Februar 11, 2009

Sind Sie kein gläubiger Mensch wie ich?


" Aber alles handelt von Fürchterlichkeit, von Erbärmlichkeit, von Unzurechnungsfähigkeit. Wir denken, verschweigen aber. Wer denkt, löst auf, hebt auf,demoliert, zersetzt, denn Denken ist folgerichtig die konsequente Auflösung aller Begriffe. Wir sind, und das ist die Geschichte und das ist der Geisteszustand der Geschichte, die Angst: wir sind die Körper- und Geistesangst, die Todesangst als das Schöpferische." Thomas Bernhard`s Worte anlässlich der Verleihung des Büchner Preises. Am 12. Februar 2009 feiert Herr Bernhard seinen zwanzigsten Todestag, ob er herausgefunden hat ob die Maden zuerst ins linke oder rechte Augen gekrabbelt sind ( click Todesangst oben)? Wir wissen es nicht. Ich, Herrmann Finkelsteen, gestehe ich habe kein Buch von ihm gelesen, aber eine meiner Lebensabschnitsspartnerinnen las sie alle die Bücher, mit den einladenden Titeln wie "Holzfällen" "Auslöschung" oder "Beton". Am Sonntagmorgen beim Brunch musste ich mir die Inhaltsangaben anhören und wusste sofort, dass ich kein Buch von ihm lesen würde und so ist es bis zum heutigen Tag geblieben. Und trotzdem ich liebe diesen Mann, vielleicht weil ich ihn nicht kenne? Kennt ihn überhaupt jemand?
H:F:

14 Kommentare:

Michel Gastkemper hat gesagt…

Lieber Herr Finkelsteen,
Nein, leider nicht, muss ich zugeben. Also kann ich Ihnen nicht helfen.
(Ich habe eben das Video noch nicht angeguckt. Würden Sie mir das wohl raten?)
Herzlich gegrüsst,
Michel Gastkemper
(Wortbestätigung: abinyw)

Hermann Finkelsteen hat gesagt…

Lieber Herr Gastkemper,
unbedingt anschauen! Sowie auch Todesangst anklicken!
Ich denke die Försterliesel aus Wien kann Ihnen wahrscheinlichauch einen Berhard`schen Buchtipp geben. Sie wird ihm wahrscheinlich auch einwenig bloggerische Zuneigung erweisen. Vielleicht, aber ich liebe Menschen die noch sagen können vielleicht deswegen liebe ich mich auch und andere hassen mich dafür!
Bis bald
Herrmann Finkelsteen

Anonym hat gesagt…

Ihr Lieben,
also ich hab brav was zu Thomas Bernhard gepostet, obwohl ich das gar nicht vorhatte.

Michel Gastkemper hat gesagt…

Liebe Försterliesel,
Brav? Was heißt brav? Es ist wirklich ein wunderschöner mini-Essay! Sie haben Ihre Reputation als hervorragender Schriftstellerin wieder ganz bewiesen.
Lieber Herr Finkelsteen,
Wissen Sie, ich habe ein grosses Problem mit allen diesen Videos. Es ist das Gleiche bei mir mit Fernsehen: ich kann es kaum oder eben gar nicht ansehen, weil es mir unglaublich langeweilt. Lesen, ja, das kann ich ohne Mühe. Also hat Försterliesel mir am Meisten geholfen.
Sehr herzlich und mit Dank dass Sie sich für diese Frage bemühen,
Michel Gastkemper
(Wortbestätigung: sedskili)
(Zweite bestätigung; ich hatte nämlich noch nicht eingelogt: haulne)

Hermann Finkelsteen hat gesagt…

Lieber Herr Gastkemper,
danke für Ihr Feedback. Also mehr Text? Und wie sieht es mit auditiven Beiträgen aus?
LG
Herrmann Finkelsteen

Anonym hat gesagt…

So zeigt sich, wie die Sache funktioniert: einer bringt eine Idee, und andere hängen sich an. Ich fand die Beiträge von FL wie von Herrmann unterhaltsam und informativ, wenn man sich für das Buch interessiert.

Solange es mich erheitert, ist es OK. Manchmal muss man schreiben um die Angst loszuwerden, man fühlt sich da besser, und hier scheint das zur Kunst erhoben worden zu sein

Thaddaeus Craeyberg hat gesagt…

Thomas Bernard wirkt auf den videos, jedenfalls für mich, sympathisch und scheint humor zu haben. Deine probleme, Herrmann, liegen wahrscheinlich in der kombination von 1)dem liebesleben mit deiner inzwischen verflossenen lebensabschnittspartnerin (lap) 2)das nachglühen davon im endlosen brunch 3)das vorlesen durch eben diese verflossene von texten von Bernard.
Da gibt es sicher diese 2 möglichkeiten: die verflossene sofort vor der tür zu setzen, oder sein leben lang Bernard abgeneigt zu sein. Du hast angeblich die zweite möglichkeit gewählt - schade daran ist, dass die lap dann trotzdem verflossene geworden ist...
Shit happens.

gruß, Joseph Canaillo

bestät.wort: balion (Uribisch für lebensabschnittspartnerin)

Michel Gastkemper hat gesagt…

Lieber Herr Finkelsteen,
Ich habe mich heute morgen aufgerafft und mir das Video angeguckt. Es ist ein bisschen Stupide, mit diesem niederländischen Interviewer der keine Fragen hat. Aber ich muss Herrn Canaillo recht geben, Bernhard gibt sich als sympathisch. Wie es mit Bernhards eigenem balion ist, weiss ich aber nicht; sie erscheint wohl in das Video, aber über ihr wird nichts ausgesagt.
Ich lese noch immer lieber die deutsche Sprache, als ich sie mittels elektronische Übertragung via Internet anhören muss, gerade wenn es mit österreichischem Akzent gesprochen wird. Das ist ja für ein Ausländer schwierig zu verstehen.
Ich habe auch das weitere Video mit Bernhard auf Mallorca angesehen. Er spricht dort u.a. über die Lach-Philosophen Kant, Schopenhauer und auch Pascal. Sie hatten auch Humor, offenbar wie er selber.
Herzlich,
Michel Gastkemper
(Bestätigung: tolsody)

Anonym hat gesagt…

Also, ich muss das hier mal anmerken. Ich bin heute schon in aller Herrgottsfrühe aufgewacht (ca 7.00 Uhr!!!) und das geht mir im Kopf rum.
Wieso kann man nicht Bernhard UND die balion lieben? Und wie muss ich mich jetzt stellen, wenn Michel Gastkemper sagt, er mag Bernhard, und Joseph Canaillo sagt, nein. Denn irgendwie verdanke ich beiden so viel, und jetzt weiss ich nicht, ob ich den nun mögen muss, oder nicht.

Und welche Effekt verursacht man indem man Bernhard sympatisch findet oder nicht? Wird dann die Balion vor die Tür gesetzt oder der Bernhard aus dem Bücherschrank genommen?

Macht das nun jeder so, oder nur bestimmte Leute?

Anonym hat gesagt…

@Annette: bitte erst eine kaffee trinken, und danach kommentare auf The Daily lesen: nirgendwo sind M. Gastkemper und ich unterschiedliche meinung - außerdem reden wir beide über ganz unterschiedliche sachen... noch einmal durchlesen bitte! danach fühlst du dich wieder im einklang mit dir selbst, mit der welt und natürlich mit Canaillo und Gastkemper!

Bestät.wort: anessou (Uribisch für: Du, Mäuschen!)

Michel Gastkemper hat gesagt…

Lieber Herr Canaillo und liebe Frau Annette (muss natürlich eigentlich die umgekehrte Reihenfolge sein),
Ich hatte das als eine Verschreibung gelesen; Joseph Canaillo steht dort, aber den muss wohl Herr Finkelsteen heissen. Dann klappt es. Stimmt das, Frau Annette? (Es war auch früh gestern.) Ob sie Herrn Canaillo dagegen jetzt nicht auch viel verdankt, weiss ich aber nicht...
Herzlich,
Michel Gastkemper
(Wortbestätigung: lountran)

Anonym hat gesagt…

So, hier bin ich, wiedererstanden!!!
Namen sind Schall und Rauch, sehr geehrter Michel Gastkemper. Die nachträgliche Bestätigung des Schema DABA muß hier korrekt heissen: dadada...

Michel Gastkemper hat gesagt…

Sehr geehrte Maurulam,
Ich bin überrascht durch diese Wiederauferstehung; ich war es vergessen (oder hab’s verdrängt). Das ist zunächst eine biblische (oder neutestamentarische) Frage, ob Namen wirklich Schall und Rauch sind. Ich glaube nicht. Für Gläubigen wird diese Auffassung ja schwierig sein. Übrigens: es ist eine Freude diese Ihre Perikopensammlung zu betrachten, dankeschön!
Herzlich,
Michel Gastkemper
(Wortbestätigung: nessycl)
(Zweite Bestätigung, es muss da etwas falsch gegangen sein: tonco)

Anonym hat gesagt…

Lieber Michel Gastkemper,
Ja, gerne werde ich durch das tägliche Lesen der Perikopen an die Sonnenkräfte des Christus erinnert. Eine Übung.